Rudolf Steiner
Jeder Mensch mein Nächster
Wie alle Menschen eins werden können
Vortrag in London am 19. November 1922
(auch in GA 218)
Mit einem Nachwort von Pietro Archiati
Heft Nr. 65
56 S., kartoniert mit Fadenheftung
ISBN 978-3-86772-265-0
Begleitheft zu: Der Weg zum Geist
«… Wir fördern jene Kräfte,
die herbeiführen, dass die Menschen
bis zu dem Grad füreinander leben, dass
sie die Entscheidung über das, was sie als
physischen Leib übernehmen, nach dem
treffen, was das Beste für die
ganze Menschheit ist.»
Rudolf Steiner in diesem Vortrag
S. 31-32:
«Was man in den letzten Jahrhunderten aufgespeichert hat, das steht zu dem Menschen nur in dem Verhältnis, dass es ein Kopfwissen ist, aber ein Kopfwissen, das nicht in den ganzen Menschen ausströmt. Ja, meine lieben Freunde, das ist wie eine seelische Geschwulst, das ist etwas, was nach und nach verhärtet, weil es nicht die richtigen Kräfte aus dem übrigen Organismus bekommt. Wenn wir immer nur im Kopf gescheiter werden und nicht aus unserem übrigen Organismus das nötige Fühlen diese Gescheitheit durchströmt, dann werden wir Wesen, die etwas wie ein seelisch-geistiges Krebsgeschwür, wie eine seelisch-geistige Krebsgeschwulst haben. Es kann auch der Kopf nicht gedeihen, wenn nicht der übrige Mensch liebend und das Geliebte auch wollend in der Welt steht.»
S. 35:
«Geradeso, wie sich das einzelne Blatt oder das einzelne Blütenblatt der Pflanze als ein Glied der ganzen Pflanze fühlt und Leid und Freude der ganzen Pflanze miterlebt, so muss eine Zukunft über die Menschen kommen, in der der Einzelne kein Glück haben will auf Kosten des Ganzen, in der er sich als ein Glied der ganzen Menschheit fühlt. Das aber hat seine geistige Entsprechung darin, dass wir für die anderen den physischen Leib zubereiten lernen.»
S. 40:
«Nehmen wir an, es gelänge uns durch ein Wunder, viele Schulen zu gründen. Ja, aber was brauchen wir dann für diese Schulen? Wir brauchen für diese Schulen anthroposophisch gebildete Lehrkräfte. Und wenn wir irgendetwas anderes begründen, es muss aus der Anthroposophie heraus gemacht werden. Bevor wir also daran denken können, dass Schulen gut wirken, brauchen wir gut wirkende Anthroposophen. Und es ist hier ein guter Boden für eine unmittelbare Verbreitung des anthroposophischen Impulses selbst. Das müssen wir als die Hauptsache betrachten. Als die Hauptsache müssen wir das betrachten, was in die Gemüter der Menschen an geistigem Leben hineindringt.»
S. 42:
«Ich habe den Eindruck, dass man die Anthroposophie mehr in den Hintergrund treten lassen und die Nebenströmungen mehr fördern will. Ich möchte nur nicht, dass das Missverständnis entsteht, dass das mein Wunsch wäre. Die Nebenströmungen werden erst gedeihen, wenn ein mächtiger Impuls der Anthroposophie selbst wirkt.»