Rudolf Steiner
Unheimliche Technik
Wie der Mensch sich finden kann
Ein Vortrag, gehalten in Stuttgart
am 14. November 1920
(auch in GA 197)
Heft Nr. 62
56 S., kartoniert mit Fadenheftung
ISBN 978-3-86772-262-9
«Das Schicksal des Menschen muss
wieder vom Menschen bestimmt werden!
… Seiner selbst als Mensch kann nur
derjenige Mensch wieder gewiss werden,
der mit all dem wandelt, was da begründet
worden ist an Technik, der sich aber nicht
von der Technik beherrschen lässt, sondern
auch auf das schauen kann, was ihn als
die Christus-Kraft durchdringt, die
über alle Technik siegen kann.»
Rudolf Steiner in diesem Vortrag
Es liegt eine maschinengeschriebene Original-Klartextnachschrift vor:
Klartextnachschrift (PDF, 10 mb)
S. 23-24:
«Heute ist der Mensch ‹aufgeklärt›, und so wie er es als einen Aberglauben betrachtet, geistige Mächte in den Naturerscheinungen zu sehen, so kommt er auch nicht darauf, zu ahnen, dass in all dem, was er selbst hergestellt hat, dass im ganzen Umfang der Technizismen (technischen Mechanismen; fortan: Technik°) dämonische Wesenheiten wirken. Er kann nicht so leicht daraufkommen, denn die wirken jetzt auf den Willen, von dem wir oft gesagt haben, dass er ‹schläft›. Sie wirken im Unterbewussten, sie ergreifen den Menschen im Unterbewussten. …
Eine große Gefahr ist da vorhanden. Weil diese ahrimanische Welt auf seinen Willen wirkt, den er durch die intellektualistische Wissenschaft nicht in sein Bewusstsein unmittelbar heraufbekommen kann, ist die Gefahr vorhanden, dass diese ahrimanische Welt den Willen des Menschen ergreift und der Mensch innerhalb der dämonischen Gewalten der Technik° ganz direktionslos (richtungslos) wird.»
S. 32-34:
«Melancholie und Hypochondrie (Trübsinn/Schwermut) werden sich über die Seelen der heranwachsenden Generation lagern. Man wird das in den Schulen bei der Erziehung, beim Unterricht bemerken können als eine Zeitstimmung. Es wird eine Zeitstimmung sein, die ins Große geht. Die Menschen sind heute so furchtbar oberflächlich, dass man schwer über solche Dinge zu unseren Zeitgenossen reden kann. …
Man wird aus dieser Kraft, die aus der Sehnsucht hervorgeht, die Erscheinung des Christus sehen. Die äußere Not wird sich in innere Seelennot verwandeln, und aus dieser Seelennot heraus wird das Schauen geboren werden, das Schauen des Christus, der übersinnlich unter den Menschen wandelt und an den sie sich werden halten müssen, damit sie nicht aus dem Luziferischen in das Ahrimanische hineinsegeln.»
S. 37:
«Wir bereiten uns nicht gut für die folgenden Erdleben vor, wenn wir uns den ahrimanischen Mächten überliefern. Was die Maschinen in uns sind, das bereiten wir als unser Wissenschaftsleben für die nächsten Erdleben vor. Was der Kanonendonner an den Fronten ist, was da wirkt in den Maschinen, das gliedern wir uns ein. So wollen wir unbewusst in dem nächstfolgenden Erdleben auferstehen.»
S. 38-39:
«Was die Seele im Unterbewussten mit der Technik°, mit den ahrimanischen Mächten vereinigt, das reagiert herauf, das kommt ins Bewusstsein herein als Gedanken, als Ideen – aber es kommt als etwas herauf, was ähnlich ist der Furcht. Und zu der sehnsüchtigen Entbehrung wird man heraufkommen sehen bei den Kindern, die man in den nächsten Jahren und Jahrzehnten in der Schule haben wird, eine unbestimmte aber deshalb nicht weniger lebendige Furcht vor dem Leben, die sich in Nervosität äußern wird, die sich in einem zappeligen, nervösen Wesen äußern wird – ich meine das handgreiflich. In der Anlage ist das, was ich schildere, heute schon da. …
Es gibt keine andere Heilung für die Nervosität, die sich bei der heranwachsenden Generation geltend machen wird, als die Vorbereitung für das Christus-Ereignis der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.»